15 Jahre Arbeit beim Diakonisches Werk mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen

25 Jahre Grundschullehrerin, stellvertretende Schulleitung

zertifizierte Reittherapeutin/Reitpädagogin

Betriebshaftpflicht / Tierhalterhaftpflicht

Erlaubnis nach §11 TSchG (steht noch aus) 

Falko und Succo helfen

Erster Tag des neuen Schuljahres.
Ich bin während der Ferien an diese Schule versetzt worden. Ich kenne niemanden, keine Kinder, keine Kolleginnen.
Ich sitze vor den Kindern eines 4.Schuljahres, unvorbereitet, denn ich muss spontan die Klassenlehrerin vertreten.
Die Kinder sind enttäuscht, dass ihre beliebte Lehrerin nicht da ist.
Mich kennen sie nicht. Ich versuche eine Verbindung herzustellen, indem ich mich möglichst locker vorstelle und ein paar Geschichten zu mir erzähle.
Die Kinder sind nicht interessiert, hören nicht zu, einige stören massiv.

Ich gehe dazu über, die Namen der Kinder zu erfragen, damit ich sie ansprechen kann.
Brav sagt man mir Namen, die ich ernsthaft in einen Sitzplan eintrage. Die Stimmung kippt jedoch bald in absolute Albernheit und lautes Gejohle. Die Kinder haben mir nicht ihre richtigen Namen genannt, sondern ausgedachte Namen.

Ich bin frustriert, ärgerlich und fast davor – das Schlimmste, was einer Lehrerin passieren kann – Angst vor der Klasse zu entwickeln.

Ich breche alle Vorhaben ab und bitte die Kinder, mir nach draußen zu folgen.
Froh darüber, dem engen Klassenraum zu entkommen, stürmen die Kinder nach draußen (folgen ist anders).

Statt auf den Schulhof, leite ich die Gruppe auf den Parkplatz der Schule zu meinem Fahrzeug.

Ich bin mit dem Wohnmobil da. Darin sitzen der Hund einer Freundin und meine Hündin. Beide schauen aus der Windschutzscheibe auf die Kinder.

Der eine - ein riesiger Pyrenäenberghund in schwarz (Mutter Labrador) und die andere - meine Graue Schäferhündin, die aussieht wie eine Wölfin.
Beide sicher keine Schulhunde.

Den Kindern verschlägt es die Sprache.
Ich öffne die Tür des Wohnmobiles und ehrfürchtig betrachten alle die zwei imposanten Hunde.
Ich stelle Falko und Succo vor und beschreibe ihren Charakter. Alle hören zu.

Wir gehen ruhig zurück in die Klasse. Dort angekommen, meldet sich die Klassensprecherin und entschuldigt sich im Namen der ganzen Klasse für das Verhalten zu Beginn.

Ich schreibe die richtigen Namen auf. Dann unterhalten wir uns über die Haustiere der Kinder. Zum Schluss werden wunderschöne Bilder meiner Hunde gemalt.

Ich bin gern in diese Klasse gegangen, allerdings habe ich es mir nicht nehmen lassen, die Kinder hin und wieder mit einem falschen Namen anzusprechen.

Fanden meine neuen Kolleginnen mein pädagogisches Vorgehen gut? Ratet mal!

Die Wirkung der Hunde und die Reaktion des Kollegiums auf meinen ersten Umgang mit der Klasse. Zwei starke Gründe, nach meiner offiziellen schulischen „Karriere“ zu versuchen, im Bereich der tiergestützten Interventionen pädagogisch wirksam zu sein.